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Mitschitte

Obstip gegen rednose
Obstip gegen zeze
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Zam Zimmer Frei mit Knomp
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Don Snie gegen Glux
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Wer die bunte Word-Version eines Mitschnitts haben will schreibt bitte an mich. Für mehr muss man in dem Falle eines Lügenduells bei Obstip, dem Begründer der 1. Westzamonischen Lügengladiatorenvereinigung und Dauergladiatoren, anfragen. Bei Isater, wenn es sich um einen Zam Zimmer Frei Mitschnitt handelt. Trifft diese Auswahl nicht zu, gibt es nicht mehr.

Die Geschichte der Prinzessin Anabell

Also, das war nämlich so:

Auf einer meiner vielen Wanderungen gelangte ich eines Tages an die Küste von Ornien, dem Königreich am Meer. 

Ornien, müßt ihr wissen, ist ein wundersames Reich, erbaut zwischen der Gischt der Wellen und dem Sand der Strände. Und es hat einen König, der in einem Palast aus Muscheln und Seetang residiert. 

Der König von Ornien ist ein weiser, alter Mann, und seine Tochter ist die schöne Anabell Lee....

Und als ich so wanderte durch die Ländereien und Fischerdörfer Orniens und an den Palast des Königs gelangte, da wurde ich dort freundlich aufgenommen, weil nichts mehr liebt der König Lee, als die Geschichten der Wanderer aus fernen Ländern.

Und so wurde ich in die Hallen des Königs geladen und ein vorzügliches Essen wurde mir serviert und im Kamin flackerte das Feuer gelb. Doch etwas war seltsam, denn alle Gesichter wirkten traurig und gebeugt, und vor allem das Gesicht des Königs war verdüstert und voll Traurigkeit und meine Geschichten konnten niemanden erheitern.

Da fasste ich mir schließlich ein Herz und fragte mit leiser, belegter Stimme, was denn faul sei im Lande Ornien. Und der Hofnarr des König Lees beugte sich zu mir vor und flüsterte mir mit trauriger Stimme zu, daß die Prinzessin, die Tochter des Königs, die wunderschöne Anabell Lee sehr krank sei und wohl sterben würde, wenn niemand ihr helfen könnte. 

Und man führte mich zu den Gemächern der Schönen und zog die Vorhänge von dem Bett des jungen Mädchens zurück und ich sah in ein schmerzerfülltes, trauriges, müdes und hoffnungsloses Gesicht. Des Königs Tochter war krank, sehr krank, das sah man und ich sah auch sofort, welche Krankheit sie befallen hatte....

Und man führte mich zu den Gemächern der Schönen und zog die Vorhänge von dem Bett des jungen Mädchens zurück und ich sah in ein schmerzerfülltes, trauriges, müdes und hoffnungsloses Gesicht. Des Königs Tochter war krank, sehr krank, das sah man und ich sah auch sofort, welche Krankheit sie befallen hatte....

Sie litt an der Müdigkeit des Lebens, Somnialitis vitaliensis..... 

Ich kannte diese Krankheit, denn meine Großmutter, die Herrin der Toffen von Toffitnateff, war eine große Heilerin und hatte mir vieles von ihren Künsten beigebracht und auch von dieser Krankheit erzählt....
Schnuffifee: Ohhh 

mirmela: Suizidgefährdet auf neudeutsch? 

Obstip: Nein, Mirmela, mit Suizid hat das nichts zu tun, auch wenn es sich so anhört. Es ist eine siechende Krankheit, die mit dem Verfall der Freude und der Lust am Leben einher geht und zu großer Müdigkeit und Traurigkeit führt, soviel Müdigkeit, daß der Gedanke an einen Freitod garnicht erst aufkommt. Und sie ist sehr ansteckend!

Und ich wußte auch, wie man sie heilte, doch die Zutaten für die Arznei zu bekommen, war schwierig, schwerer, als es den meisten Medicussen und Quacksalbern möglich gewesen wäre, sie zu besiegen....
Schnuffifee: Hast Du sie gerettet ?

Um diese Krankheit zu heilen, brauchte es eine ganz bestimmte Arznei, für die vier wichtige Zutaten von Nöten waren:

Den Nektar der Blume der Nacht, den Tau von den Flügeln der Nachtfalter, die schwarze Milch der Mondkälber und das Wasser aus der Quelle des Lebens. Vier Zutaten, die nicht einfach zu bekommen sind, ganz im Gegenteil!

Ich versprach dem König also, mein möglichstes zu tun, um die Arznei zu beschaffen und versprach, sobald wie möglich wieder zu kommen, mit den vier Zutaten in meiner Tasche. Der König versuchte müde, mir ein Lächeln zu schenken, doch es war nicht mehr als ein trauriges Verziehen der Mundwinkel. Ich wußte, daß die Zeit drängte und ich m ich beeilen mußte. 

So zog ich los, zuallererst die Blume der Nacht zu suchen, denn diese wächst nur an einer einzigen Stelle in ganz Zamonien und das ist eine Lichtung im Großen Wald!

Obstip: Der große Wald war damals noch nicht von den Buntbären rekultiviert worden und ein geheimnisumwobenes, gefährliches Gebiet. Aber er grenzt nun mal direkt an Ornien im Nordwesten und so war dies mein erstes Ziel.
Schnuffifee: soifzt Durch den großen Wald...

Drei Tage, nachdem ich losgezogen war, steckte ich im tiefen Unterholz des Waldes. Die Tage und Nächte unterschieden sich nur noch durch ein unheimliches Aufglimmen und Abschwächen dunkel grüner Farbtupfer, wenn die Sonne versuchte, durch das dichte Blätterdach der Bäume zu scheinen und den Boden zu erreichen - ein schier unmögliches Unterfangen. 

Ich merkte bald, daß ich so nicht weiterkam! Ich verlor mehr und mehr die Orientierung und das Weiterkommen wurde auch von Schritt zu Schritt schwieriger.

Schließlich beschloß ich, ein waghalsiges Experiment zu wagen und suchte mir einen passenden Baum.

Ich suchte mir einen passenden Baum und kletterte hinauf.

Ich stieg bis in die obersten Zweige und schließlich durchdrang ich das dichte Blattwerk und mein Kopf erhob sich über den Wipfeln der Bäume und sah weithin nichts anderes, als ein Meer aus Bäumen. 

Ich verharrte also einen Moment, atmete die frische Luft über den Bäumen und sah den Schmetterlingen nach, die hier oben nach Blüten suchten. 

Dann machte ich mich an die Arbeit und baute mir aus festen Stämmen eine Art Floß, um dieses Meer aus Blättern zu überqueren. Am Abend dieses Tages stach ich in Bäume, sozusagen, und segelte drei Tage lang über das Meer aus Blättern, Ästen und Lianen..... 

Ich orientierte mich am Stand der Sterne und tatsächlich erreichte ich am dritten Tag jene Lichtung, nach der ich gesucht hatte. Ich vertäute also mein Floß an einem starken Ast und stieg hinab, zurück in die Tiefen des Waldes.

Es war grade Abend geworden und die Dunkelheit legte sich über den Wald und als ich endlich auf dem Boden angekommen war und die Lichtung betrat, da öffnete die Blume der Nacht, die in ihrer Mitte stand, grade ihren Kelch und ein leises Summen und Glühen durchdrang die schwere Luft, die süßlich roch und angefüllt schien von Dunkelheit.

Ich schritt langsam und vorsichtig auf die Blume der Nacht zu, denn sie ist empfindsam und furchtbar und erschrickt man sie, so bringt das niemanden weiter. So schlich ich auf sie zu, als hinter mir plötzlich ein tiefes, bis ins Mark vibrierende Seufzen erscholl...

Ich drehte mich erschrocken um und wähnte mich schon dem Rachen eines wilden Tieres gegenüber, seinen Mundgeruch wie Fäulnis und Moder in meinem Gesicht, seinen Geifer über meine Füße tropfen.

Doch da war nichts. Rein gar nichts! Nur die Bäume und die Dunkelheit. 

So schlich ich weiter, einen Schritt, zwei.... vorsichtig den Fuß vor den anderen setzend.... drei Schritte.... da war wieder dieses beinahe unterirdische Seufzen hinter mir und ich fuhr erneut zurück.

Ich rechnete mit allem, mit dem Zangenmund der legendären Waldspinnenhexe, mit den Pranken eines Baumleoparden oder dem Kiefer eines Laubwolfes.....

Nein, da war nichts, nur Bäume und Dunkelheit. 

Wieder drehte ich mich um, vierter Schritt.... langsam, langsam.... fünfter Schritt...... zögernd..... abwartend..... lauschend...... mich meiner guten Erziehung erinnernd und die nächsten drei Schritte rasch, doch nicht unvorsichtig hinter mich bringend, um zur acht zu kommen.....

Da war es zum dritten mal, ein klagendes, langes, tiefes Seufzen und ich fuhr erschrocken herum und da sah ich den Urheber dieses Geräusches!

Zwischen den Bäumen blickten viele hundert Augen auf mich und ich erkannte die Gestalt jener sagenumwobenen Daseinsform. Ich sah mich einem Sternenstauner gegenüber.

"Psssssssssssssssssttt!!!" machte ich in seine Richtung und legte mahnend den Finger auf die Lippen.

Der Sternenstauner hätte wohl die Hände vor den Mund geschlagen, hätte er Hände gehabt. Er zwinkerte mir mit seinen unzähligen Augen ein stillen "Schon okay, ich sag ja gar nichts mehr" zu und ich drehte mich um und schritt vorsichtig die letzten Schritte bis zu meinem Ziel, der Blume der Nacht.

Vorsichtig fing ich die Tropfen Nektars der Nachtblume in einem Fläschen aus Bergkristall auf und verließ leise wieder die Lichtung.

Ich kletterte wieder hinauf in die Wipfel der Bäume und segelte mit meinem Baumfloß in Richtung Waldrand, froh, die erste Zutat gefunden zu haben!

mirmela: Jetzt noch Milch, Tau und Wasser...

Obstip: Genau, Mirmela... ich gelangte also an den Südlichen Rand des Waldes, vertäute mein Floß und kletterte hinab und stand am Rande der süßen Wüste. Hier wollte ich meine nächste Zutat finden!

Denn ihr müßt wissen, in den Weiten der Süßen Wüste kommt es allnächtlich zu einem wunderbaren Phänomen der Natur. Denn wenn die Gimpel schlafen gehen und die Nacht über die Berge steigt, erwachen in den Dünen und Zuckerfeldern die Maden der Nachtfalter, nicht irgendwelcher Nachtfalter, sondern die Nachtfalter von der Gattung der Falter der Nacht (ich weiß, hört scih verrückt an, aber so sind Biologen nun mal).

Und die Maden entpuppen sich und werden zu wunderschönen Schmetterlingen mit silbrig-schwarzen Flügeln, die im Mondlicht über die Weiten des Zuckersandes flattern und die ganze Nacht hindurch tanzen, um bei den ersten Strahlen der Sonne zu sterben und zu vergehen. Ein wunderliches Lebewesen, dessen Erforschung sich noch niemand gewidmet hat.
Obstip: Ich schaute mich um. Es war schwierig, die Quelle der Geräusche zu lokalisieren, weil der Wind sie forttrug. Ich konzentrierte mich.

Und die Maden entpuppen sich und werden zu wunderschönen Schmetterlingen mit silbrig-schwarzen Flügeln, die im Mondlicht über die Weiten des Zuckersandes flattern und die ganze Nacht hindurch tanzen, um bei den ersten Strahlen der Sonne zu sterben und zu vergehen. Ein wunderliches Lebewesen, dessen Erforschung sich noch niemand gewidmet hat.

Und so wanderte ich, um schließlich eines Nachts eine Kolonie von Nachtfaltern zu finden und ich betrachtete die ganze Nacht hindurch ihren Tanz und beobachtete ihre Bewegungen, die geschmeidig wie Seidenfäden in der Dunkelheit sind.

Am Morgen jedoch fiel der Tau auf sie und ich sammelte ihn rasch ein, in einer Phiole aus Rubin, grade noch rechtzeitig, bevor die Sonne über die Berge im Osten stieg und traurig wendete ich mich von dem Geschehen ab, als eine ganze Kolonie dieser wundersamen Wesen in den Strahlen der Sonne dahingerafft wurden und starben. Als das Massaker vorüber war, war kaum noch eine Spur von den Nachtfaltern zu sehen, außer einem letzten blassen Flügel, der sich noch nicht aufgelöst hatte. Ich nahm ihn, wickelte ihn in Samtpapier und verwahrte ihn dunkel und trage ihn heute noch bei mir, zur Erinnerung an jene wundervolle Nacht und jenen schrecklichen Morgen.

*macht grade mal eine der berühmtberüchtigten kolonschen Erzählpausen* Ich dreh mir nur schnell eine Zigarette.... allgemeine Urin-Nicotin- Sauerstoff-Pause also!

*dreht sich eine Zigarette*

*zündet sich die Zigarette an* Na, warten wirs mal ab.....

Okay, sind alle soweit? Können wir weitermachen?

Gut, also weiter....

So hatte ich also schonmal zwei der vier benötigten Zutaten gefunden. Jetzt fehlte also noch die Milch der Mondkälber und das Wasser von der Quelle des Lebens.

Jetzt wird man sich fragen, wo man dies herbekommt, Mondkälbermilch (seit wann geben Mondkälber überhaupt Milch?), Quelle des Lebens! Es klingt schwierig, aber schwieriger, als es in Wirklichkeit ist, man muß nämlich nur wissen, wo man zu suchen hat. Und das war im Falle der Quelle des Lebens das Gebirge im Süden der Süßen Wüste. Dort, in einer kleinen Schlucht versteckt, sprudelt jene Quelle. Fragt mich nicht, woher ich das weiß, das ist eines der großen Geheimnisse meiner Großmutter und ich habe bei meinem Leben geschworen, es nicht zu veraten....

Ich zog also weiter durch die Süße Wüste, in Richtung Süden. Es begegneten mir einige seltsame Dinge, ich wurde dreimal von Sandmännern angegriffen, aber das würde jetzt zu weit führen, das ist eine andere Geschichte, die ich euch ein ander Mal erzählen will. Fakt ist, daß ich nach zwei Wochen Wanderung den Südrand der Wüste und die Ausläufer des Gebirges erreichte und mich an den Aufstieg und die Suche nach jenem erwähnten Tal machte.

Dann mach doch einfach und nimm die erste Hälfte aus Arwens Mitschnitt, Wolli!

Ich kletterte also durch die Felsen des Gebirges, geheimen Zeichen und Wegweisern folgend, die mich zu der Quelle führen sollten.

Nach vier Tagen Kletterei hatte ich das Gefühl, mich verirrt zu haben, da ich den Weg bisher nur von der Südseite her kannte und von der Nordseite der Berge her noch nie hier her gekommen war.

Ich stand auf einer zugigen, vom Wind umspielten Klippe und fühlte mich arg verloren, als ich ein leises Krächzen hörte.

Mit dem feinen auditiven Gespür, wie es nur ein Nattifftoffisches Ohr hat, lauschte ich auf die Pläne des Windes, hörte voraus und hörte, wohin er sich drehen würde, bevor er es selber wußte und dann lauschte ich auf die Quelle des Krächzen und schließlich wußte ich, wo es her kam. Rasch umrundete ich eine Felsnadel und in deren Windschatten fand ich, was woh schon seit Urzeiten niemand mehr gesehen hat:

Ich sah ein großes, aus Ästen und anderen Materialien geflochtenes Nest und darin lagen drei große, matt schimmernde Eier.

Ein viertes Ei war aufgerissen und ein kleiner, junger Rettungssaurier war soeben daraus geschlüpft, der aus voller Kehle und mit enttäuschtem Gesicht nach seinen Eltern und nach etwas zu fressen schrie.

Er erblickte mich und wie das nunmal bei solchen Wesen ist, hielt er mich sofort für seine Mama.... (argl!).... schnell durchkramte ich meine Taschen und fand ein paar Äpfel, die ich als Wegproviant mitgenommen hatte. So kniete ich mich neben das Nest und fütterte den kleinen Rettungssaurier damit.

Dieser war total begeistert und fraß mir im wahrsten Sinne des Wortes aus der Hand. Nachdem mein Wegproviant verfüttert war, bis auf den letzten Krümmel und ich grade überlegte, was ich ohne Proviant und mit einem Jungrettungssaurier anfangen sollte, da hörte ich über mir das Rauschen mächtiger Schwingen. Ich sah nach oben und da stieß auch schon ein ausgewachsener, großer Rettungssaurier auf mich herab und hätte mich um ein Haar von der Klippe gefegt.

Obstip: Es brauchte eine Weile, bis die Diskussion, die jetzt ausbrach, in halbwegs sinnvolle Rahmenbedingungen gebracht worden war, weil der Rettungssaurier (besser die Rettungssaurierin, denn es war die Mutter), dachte, ich hätte ihre Eier stehlen wollen oder sonstwas! Ich brauchte viel diplomatisches Geschick, um sie zu überzeugen, daß ich weder ihr, noch ihren Jungen irgendetwas zu Leide hatten tun wollen. Schließlich waren jedoch die Fronten geklärt, ich verzichtete auf meine Vorwürfe, warum sie als Mutter einfach das Nest allein gelassen hatte und sie zeigte sogar fast soetwas wie Dankbarkeit, was bei Rettungssauriern ja schon was heißen will.

Sie kümmerte sich rührend um ihr Junges, betrachtete prüfend die anderen Eier und ich sah zu, wie es in der Kinderstube von Rettungssauriern so abgeht. Der kleine war schnell auf den Beinen, oder besser gesagt auf den Flügeln, denn Rettungssaurier sind absolute Nestflüchter und schon nach zwei Stunden in seinem noch ach so jungen Leben, umkreiste der Kleine stolz die Felsnadel.

Ich verbrachte den restlichen Tag und auch den nächsten bei der Rettungssaurierin und ihrem Jungen und den drei Eiern, bis dem Kleinen auch ein längerer Flug zumutbar war. Dann nahm mich die Rettungssaurierin auf die Schultern und trug mich zu meinem Ziel, der Quelle des Lebens, was mir sehr sehr lieb war, als noch länger durch die Gebirgslandschaften zu irren und mir die Finger wund zu kratzen an den Felsen.

Der kleine Rettungssaurier, der nach längeren Beschwörungen meiner und seiner Mutterseits eingesehen hatte, daß ich nicht seine Mama, sondern sozusagen sein Geburtshelfer war, flatterte aufgeregt hinter uns her und krächzte mir immer "Onkelobs, Onkelobs" zu. Der Flug dauerte nicht lange, da waren wir an der Quelle angekommen und die Rettungssaurierin setzte mich in dem Tal ab und flog ohne großartiges Abschiedsgeplapper mit ihrem Kleinen davon.

Ich stand in dem spärlichen Gras, welches hier im Hochgebirge wuchs und vor mir plätscherte die Quelle des Lebens. Ich schöpfte das Wasser in ein silbernes Kännchen und machte mich daran, wieder hinab an den Fuß des Gebirges zu klettern. Nach Süden hin kannte ich ja den Weg und bald stand ich am Rand von Unbiskant.

Obstip: Ich umging jenes Land und wanderte los, zu meinem vierten und letzten Ziel: Den Weiden der Mondkälber.

Mit den Mondkälbern ist es nun so:

Wie der Name schon sagt, wohnen sie normalerweise auf dem Mond, wo sie sich tummeln und herumspringen. Nur einmal im Monat, bei Vollmond, kommen sie auf die Erde hinab und zwar auf die höchste Spitze der Erde, welche bekanntlich der Mont Noir im Finstergebirge ist. Dort grasen sie von der schneebedeckten grünen Flur, bevor sie sich am Ende der Nacht wieder aufschwingen, zum Mond hinauf.

Ich wanderte also zum Finstergebirge, kaufte mir eine Karte und setzte mich in den Lift zum Mont Noir Plateau.....

*seufzt* Ja, seit der Erstbesteigung des Mont Noir ist selbst dieser hochgelegene Winkel der Welt touristisch erschlossen und wird mit Broschüren beworben. Kein schönes Los für diesen wunderschönen Gipfel, aber so ist es nunmal.

Und in diesem Fall kam es mir nur gelegen, weil der Aufstieg zum Mont Noir ansonsten drei Wochen braucht und sehr gefährlich bin und ich bin nunmal keine Gemse oder eine Berghutze, sondern Nattifftoffe.

Wie auch immer, dank des Liftes erreichte ich den Berg wesentlich schneller und einfacher und konnte mich im Schwarzen Café auf dem Plateau unter dem Gipfel die Zeit bis zum nächsten Vollmond vertreiben.

In der Vollmondnacht kletterte ich dann die letzten vierhundert Meter bis zur Spitze des Berges hinauf und wartete auf die Mondkälber.

Der Mond stieg langsam über den Horizont und sein Strahl tastete sich über das Meer und auf die Finsterberge zu. Und als er schließlich im Zenit stand und sein Strahl auf dem schneebedeckten Gipfel ruhte, kam tatsächlich ein Mondkalb über ihn dahin gesprungen und landete mit einem letzten Satz genau vor mir auf dem Schnee.

Es begann sofort das grüne Gras freudig auszurupfen und zu fressen, wiederzukäuen und schließlich setzte es einen dicken Fladen hinter sich.

Ich wunderte mich ein wenig, aber im Endeffekt ist es ja kein Wunder, daß die Mondkälber auch nicht mehr soviel Lust haben, auf dem Mont Noir rumzutollen, wenn sie ständig von Touristen beobachtet werden. Dieses hier schien sich jedoch nicht von mir stören zu lassen und nahm kaum Notiz von mir, bis ich zu ihm trat und es sanft streichelte und ihm gut zuredete.

Das hat es dann auch eingesehen und erklärte sich schließlich bereit, sich von mir melken zu lassen.

So hockte ich mich neben es und es war zufrieden, daß ich es molk und die schwarze Milch der Frühe, denn der Mond näherte sich schon seinem Untergang, in einem Eimer aus Ebenholz auffing.

Als ich fertig war, schleckte es mir freundlich übers Gesicht, sah mir tief in die Augen und hopste auf den fortwandernden Strahl des Mondes und hinauf, in seine Heimat.

Ich jedoch machte mich auf den Weg, hinab von den finsteren Bergen und gen Norden, nach Ornien.

Als ich dort ankam, fürchtete ich schon beinahe, zu spät zu kommen, denn das ganze Land war in Apathie und Traurigkeit versunken.

Schnell machte ich mich daran, die Arznei zuzubereiten, mischte den Nektar der Blume der Nacht, den Tau von den Flügeln der Nachtfalter, das Wasser aus der Quelle des Lebens und die schwarze Milch des Mondkalbes zusammen, kochte sie vorsichtig auf, rührte sie um und füllte sie in einen großen Becher.

Dann ging ich zu des Königs Tocher, der schönen Anabell Lee, hob sanft ihren Kopf und flößte ihr vorsichtig den bittersüßen Trank ein, benetzte ihre Lippen mit dem heilsamen Trunk und hoffte, daß es gelingen möge.

Tatsächlich genaß die Königstochter innerhalb weniger Tage und mit ihr das ganze Land.

Freude und Musik, Geschichten und Spaß nahmen wieder Einzug in die Muschelhallen des ornischen Könighauses, erbaut auf dem schmalen Streifen zwischen der Gischt des Meeres und dem Sand der Strände. Der Narr machte wieder seine Späße, der König lächelte, als ich meine Geschichte erzählte und die Königstochter tanzte voll Freude und Ausgelassenheit durch den großen Saal des Palastes.

So geht die Geschichte zuende, das Lied, es verklingt. Doch der Abend nähert sich freundlich und unser eigenes Lied erst beginnt.

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