Mitschitte
Obstip gegen rednose
Obstip gegen zeze
Die wunderbare Geschichte "Die
Wette um den Laubwolf" von Obstip
Zam Zimmer Frei mit Knomp
Aus dem Leben von
Diarra von Kolon "Ein Einhorn lag in meinem Schoß"
Die Tratschwelle von Obstip von Kolon
Die Geschichte der Prinzessin
Anabell
Don Snie gegen Glux
Ein Auschnitt
des Lebens des Rettungssauries Severances
Die Sturmperle von Obstip von Kolon
Wer die bunte Word-Version eines Mitschnitts
haben will schreibt
bitte an mich.
Für mehr muss man in dem Falle eines Lügenduells bei Obstip, dem Begründer der 1.
Westzamonischen Lügengladiatorenvereinigung und Dauergladiatoren,
anfragen. Bei Isater,
wenn es sich um einen Zam Zimmer Frei Mitschnitt handelt. Trifft
diese Auswahl nicht zu, gibt es nicht mehr.
"Die
Wette um den Laubwolf" von Obstip vom Kolon, vorgetragen von Obstip von Kolon
*zieht an der Zigarette
und bläst Rauchringe in die Luft, die unter die Decke steigen,
sich zu Formen bilden, zu Bildern formen und den Raum damit
füllen, euch wegtragen in eine Zeit, die lange vorbei ist und
doch weiterlebt*
Es war einmal, vor langer
Zeit, da wanderte ich durch den Großen Wald...
Es war damals, als die
Buntbären noch nicht in den Wald zurückgekehrt waren, als der
Wald noch ein gefährlicher, bedrohlicher Ort im Norden war, wo
niemand gerne hinging, denn dort, so hieß es, spukte es...
Ich war von Süden
gekommen, von der Süßen Wüste her, hatte den Wald
betreten, ohne lange zu Zögern - nicht aus Unwissenheit, ich
wußte sehr gut, was über den Wald erzählt wurde -
aber....ich hatte einen Auftrag zu erledigen, eine Wette zu
gewinnen, die mich sonst bitterarm gemacht hätte.
Ich hatte mit dem
Direktor des Zoos von Atlantis gewettet, daß ich ihm einen
Laubwolf fangen würde - eine Wette, nachts in der Kneipe, nach
vier Bollogstarkbieren - jedes mit etwa 30 % Volumenalkohol
ausgestattet, abgeschlossen und der Vertrag war mit Blut unterschrieben
worden, da niemand von uns Tinte dabei hatte. Und solch ein Vertrag
bindet und so hatte ich mich auf den Weg gemacht....
Ich betrat also den Wald
und dachte noch an die infernale Gestalt, der ich diesen Auftrag zu
verdanken hatte. Die Bäume ragten wie riesige Säulen um
mich herum auf, trugen die Äste und Blätter wie ein
Firmament, Riesen gleich auf ihren Schultern. Das spärliche
Licht, daß hinter mir, vom Waldrand zwischen den Stämmen
her durchsickerte, verschwand mehr und mehr und ich gelangte tiefer
und tiefer in den Wald, hadesgleich, das Unterholz unter meinen
Füßen krachend, wie Donnerschläge in der Stille des
Grüns.
Mein Ziel war klar, der
Weg dorthin keineswegs, denn ich hatte keine Ahnung, wo man einen
Laubwolf findet, wie man ihn fängt - das wäre eh erst der
nächste Gedanke gewesen - und wie man ihn nach Atlantis
hätte bringen sollen - das war noch später erst relevant,
also machte ich mir jetzt noch weniger Sorgen darum, als um die zweite
Frage..... Kurz: Wie findet man einen Laubwolf?
So wanderte ich weiter,
die Tage verlierend, da im dunklen Grün zwischen den Bäumen
die Zeit verloren geht und der Tag sich nur durch einen matten
Schimmer von der Nacht unterscheidet. Ich weiß nicht, wie viele
Tage und Nächte vergingen, doch ich wanderte weiter, bis ich
plötzlich auf eine Wiese trat.
*bläst noch einmal
Rauchformen in die Luft und sieht ihnen einen Moment nach, wie sie sich
im Raum verteilen*
Ich trat also
plötzlich und reichling unerwartet auf diese Wiese, mitten im
Wald. Der Himmel über den Baumwipfeln war dunkel und mit
Sternen übersät, es war also tiefe Nacht und mitten auf
der Wiese blühte eine einzelne, dunkelblühtige Blume, die
ihr eigenes dunkles Licht verströmte.
Zaghaft trat ich auf die
Blume zu, besah sie ehrfürchtig, versuchte zu erkennen, was
für eine Pflanze sie war, verglich sie im Erinnern mit den
Bildern aus den Biologiebüchern, die ich mal in der Hand gehabt
hatte und konnte nicht erkennen, um welche Blume es sich handeln
könnte.
Ich roch an dem
betörenden Duft ihrer Blüte und plötzlich versank die
Welt um mich. Der Duft trug mich fort, trug mich über Wiesen
und Felder, über die Bäume des Waldes hinweg, fort, weit
fort, in andere Universen, in andere Welten. Hinter mir hörte
ich eine uralte Stimme, die mit krachender Lautstärke mir etwas
zuflüsterte, was ich kaum verstehen konnte.
"So hast du sie also
gefunden, kleiner Nattifftofffe, die Blume der Nacht. Wie gefällt
sie dir, sie die die Träume schenkt? Die Tochter Morpheus`,
beseelt durch Sternenstaub. Wie gefällt sie dir, Schläfer?"
Ich drehte mich um und
erblickte niemanden. Ich wand mich, verdrehte meine Augen, suchte den
Besitzer der Stimme, doch da war niemand. Es war, als käme die
Stimme von weither und von überall um mich. Ich schwebte im
Netz der Sternenspinnerin, in der Schwerelosigkeit des Alls.
Der Faden riss und
plötzlich stand ich wieder auf der Wiese im Wald, den
Sternenhimmel, in dem ich vor Sekunden noch geflogen war, wieder
unerreichbar über mir. Und über mir war noch etwas, etwas
gewaltiges, furcheinflößendes, erschreckendes.....
Ein riesiger Rachen, mit
Zähnen, so scharf wie Rasiermesser, so spitz wie Pyritfelsen, so
glänzend wie Glasscherben und so hart wie Diamant. Die
Blätter der Bäume umwirbelten mich, die Äste knackten
unter seinen Bewegungen und er war selbst Baum, er war selbst Blatt
und er war selbst Wald......über mir stand, Harz geifernd,
hungrig auf mich hernieder schauend der, den ich gesucht hatte, er,
den ich hier also finden sollte: Der Laubwolf.
Ein Faden flüssigen
Harzspeichels tropfte auf meine Wange und lief klebrig an ihr herunter.
Die mächtige Pranke lag schwer wie Blei auf meiner Brust und
noch schwerer war der Schrecken, der durch meine Adern rollte, das
Adrenalin in meinen Zellen verteilte - tocktock, tocktock, tocktock -
mein Herz schien zu bersten und hielt nur durch den Druck, den er auf
meine Rippen ausübte. Nicht ich hatte ihn gefunden: ER hatte
mich gefunden!
"Guten Abend, Kleiner."
flüsterte er mir ins Ohr. "Willkommen in meinem Wald"
Ich starrte ihn an.
Unfähig, etwas zu sagen. Unfähig, etwas zu tun. "Guten Abend"
wiederholte er und ich konnte nur zuhören, konnte nichts
erwiedern, hörte, sah und spürte nur.
"Ich habe gehört, du
hast nach mir gesucht, Kleiner! Nun, du hast mich gefunden. Und du hast
Glück! Wenn ich mich nicht vor wenigen Stunden erst an den
Eingeweiden eines Einhornrehs gesättigt hätte, hätten
wir nun garnicht mehr die Gelegenheit, hier zu plaudern, weil ich
dich dann schon längst gefressen hätte! Aber ich bin
gesättigt und müde. Darum frage ich dich: Warum hast du
mich gesucht? Mich, den sonst alle fürchten, alle meiden, niemand
treffen will. Warum kommst grade du her und willst mich finden?"
"Ähhhhmmm" mehr
brachte ich im Moment nicht heraus.
*macht kurz mal eine
Spannungspause, eine kolonsche, und dreht sich eine Zigarette*
*zündet sich die
Zigarette an* Fein! Dann mal weiter....
Der Wolf lockerte den
Druck seiner Klaue auf meiner Brust, strich mir fast zärtlich den
Schweiß von der klatschnassen Stirn und schaute mich
herausfordernd und wartend an. "Ähmmmm" machte ich nochmal, bevor
ich anfing meine Geschichte heraus zu sprudeln, von dem Zoodirektor,
mit dem ich getrunken hatte, mit dem ich gewettet hatte und dessen
Vertrag ich mit meinem Blut unterschrieben hatte. Von dem Weg hierher,
in den Wald, der Suche, bis zu dem Moment, als ich auf die Lichtung der
Nachtblume getreten war.
Der Laubwolf hörte
zu, verzog den Rachen zu einem schiefen Schmunzeln - oder bildete ich
mir das nur ein - setzte sich irgendwann neben mich ins Gras und
stützte das gewaltige Kinn in seine Klaue.
Als ich fertig mit meiner
Geschichte und verstummt war, lachte er plötzlich ein
devastierendes, gewaltiges Lachen und schaute mich mit funkelnden
Augen an.
"So? War es so? Du bist
ein rechter Märchenerzähler! Erzähle mir mehr von
deinen Märchen, sie sind amüsant!"
Ohne lange zu
überlegen erzählte ich weiter. Von meiner Jugend auf den
Nördlichen Nattifftoffen, von meiner Schulzeit in Atlantis, von
den kleinen Geschicken und den großen Abenteuern. Von meinen
Träumen und Wünschen. Von mir und von der Welt. Und der
Laubwolf hörte zu.
Es müssen Stunden
gewesen sein, in denen ich so erzählte, um mein Leben redete und in
denen der Laubwolf nie auch nur den Bruchteil eines Augenblickes
seine Augen von mir ließ, mich scharf beobachtete und sich
über meine Geschichten amüsierte, den Ereignissen in der
Welt draußen lauschte und es schien mir, daß eine
Sehnsucht in seinen Augen aufglomm.
Irgendwann hatte ich alle
Geschichten erzählt, alle Dinge berichtet, die ich zu berichten
hatte. Ich verstummte und sah zu dem Laubwolf hinüber.
Dieser reckte sich,
plötzlich mit einem hungrigen Blick in den Augen und sah mich durch
bösartig zusammengekniffene Augen an. "Die Welt, kleiner
Nattifftoffe, die Welt ist doch eine wunderbare Sache!" Er streckte
sich, stand auf und trottete auf mich zu.
Kurz, bevor seine
Zähne mich packten fiel er plötzlich hin, stürzte und
blieb auf dem Boden liegen. Sein Atem ging ruhig, er war
eingeschlafen.
Wie, als wenn ein Bann
von mir genommen worden wäre, spürte ich plötzlich die
Müdigkeit, die sich in meinen Knochen breitmachte. Ohne lange zu
überlegen ließ ich mich auf die Seite sinken und schlief
auch ein.
Ich träumte einen
langen, seltsamen Traum und in dem Traum immer wieder die Stimme, die
ich gehört hatte, als ich an der Blume der Nacht gerochen
hatte. "Du hast sie also gefunden, kleiner Nattifftoffe, die Blume
der Nacht, die Erfüllerin der Träume. Du hast sie also
endlich gefunden!"
Als ich erwachte, war es
hellichter Tag. Die Träume waren fortgeblasen, der Schrecken der
Nacht war vorbei. Ich lag auf der Wiese im Wald, neben der Blume
der Nacht, die ihren Blütenkelch geschlossen hatte.
Unscheinbar wirkte sie, wie eine ganz normale Tulpe oder Nelke. Doch
da war etwas, was nicht hierher gehörte. Da war diese Stimme,
die ich in meinen Träumen gehört hatte.
Ich sah mich um und
erblickte voll Staunen ein seltsames, kegelförmiges Wesen. Aus
hunderten, jahrtausendealten Augen betrachtete mich der
Sternenstauner. "Nun, wie gefällt dir die Blume der Nacht,
Kleiner Nattifftoffe?" fragte er.
Ich begann zu stottern.
Versuchte Traum und Wirklichkeit zu entwirren. Hatte ich die Stimme
garnicht geträumt? Hatte ich den Laubwolf geträumt und
garnicht gefunden? Ich war unfähig, etwas zu sagen.
"Wundere dich nicht,
kleiner Nattifftoffe. Alles ist eingetreten, wie du es erträumt
hast, wie du es gewünscht hast. Die Blume der Nacht hat dir
dein Sehnen erfüllt. Und auch dem Laubwolf hat sie sein Sehnen
erfüllt. Schau dich um. Sieh. Dort liegt er, wie er, von deinen
Geschichten beseelt, eingeschlafen ist.
Ich sah hin und erblickte
den Laubwolf, wie er wie ein kleiner Welpe im Gras neben der Blume lag
und schlief, die Pfoten unter den Körper gezogen. Ich fand kaum
die Worte, um dem Sternenstauner zu danken, doch als ich den ersten
Laut endlich geformt hatte, wehrte er ab. "Mir brauchst du nicht
danken, ich habe nichts getan. Das warst du selbst, du und deine
Träume!"
Ich band den Laubwolf mit
den Seilen, die ich dafür mitgebracht hatte und nach vielen
Mühen und langen Wegen schaffte ich ihn nach Atlantis,
übergab ihn dem Zoodirektor, der ihn in einen großen
Käfig aus purem Adamant sperren ließ. Ich hatte meine
Wette gewonnen. Der Laubwolf lebte noch lange im Zoo, wurde dort alt
und gebrechlich. Doch immer, wenn ich in den Zoo kam und vor seinem
Käfig stehen blieb, schauten seine Augen nicht vorwurfsvoll,
nicht rachesuchend auf mich. Er schaute mich an, wie ein
Träumer. Doch er sprach nie wieder ein Wort zu mir. Bis zu dem
Tag, an dem ich ihn aus dem Käfig befreite, weil wir beide
wußten, daß seine Zeit gekommen war, er sterben würde
und ich es nicht mit ansehen konnte, ihn hinter Gittern, in
Gefangenschaft sterben zu sehen. Doch das ist schließlich eine
andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden.
Der Rauch verzieht sich,
die Nacht zieht weiter. Die Klänge der Harfe verstummen und die
Geschichte ist aus!