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Mitschitte

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Wer die bunte Word-Version eines Mitschnitts haben will schreibt bitte an mich. Für mehr muss man in dem Falle eines Lügenduells bei Obstip, dem Begründer der 1. Westzamonischen Lügengladiatorenvereinigung und Dauergladiatoren, anfragen. Bei Isater, wenn es sich um einen Zam Zimmer Frei Mitschnitt handelt. Trifft diese Auswahl nicht zu, gibt es nicht mehr.

"Die Wette um den Laubwolf" von Obstip vom Kolon, vorgetragen von Obstip von Kolon 

*zieht an der Zigarette und bläst Rauchringe in die Luft, die unter die Decke steigen, sich zu Formen bilden, zu Bildern formen und den Raum damit füllen, euch wegtragen in eine Zeit, die lange vorbei ist und doch weiterlebt*
Es war einmal, vor langer Zeit, da wanderte ich durch den Großen Wald...
Es war damals, als die Buntbären noch nicht in den Wald zurückgekehrt waren, als der Wald noch ein gefährlicher, bedrohlicher Ort im Norden war, wo niemand gerne hinging, denn dort, so hieß es, spukte es...
Ich war von Süden gekommen, von der Süßen Wüste her, hatte den Wald betreten, ohne lange zu Zögern - nicht aus Unwissenheit, ich wußte sehr gut, was über den Wald erzählt wurde - aber....ich hatte einen Auftrag zu erledigen, eine Wette zu gewinnen, die mich sonst bitterarm gemacht hätte.
Ich hatte mit dem Direktor des Zoos von Atlantis gewettet, daß ich ihm einen Laubwolf fangen würde - eine Wette, nachts in der Kneipe, nach vier Bollogstarkbieren - jedes mit etwa 30 % Volumenalkohol ausgestattet, abgeschlossen und der Vertrag war mit Blut unterschrieben worden, da niemand von uns Tinte dabei hatte. Und solch ein Vertrag bindet und so hatte ich mich auf den Weg gemacht....
Ich betrat also den Wald und dachte noch an die infernale Gestalt, der ich diesen Auftrag zu verdanken hatte. Die Bäume ragten wie riesige Säulen um mich herum auf, trugen die Äste und Blätter wie ein Firmament, Riesen gleich auf ihren Schultern. Das spärliche Licht, daß hinter mir, vom Waldrand zwischen den Stämmen her durchsickerte, verschwand mehr und mehr und ich gelangte tiefer und tiefer in den Wald, hadesgleich, das Unterholz unter meinen Füßen krachend, wie Donnerschläge in der Stille des Grüns.
Mein Ziel war klar, der Weg dorthin keineswegs, denn ich hatte keine Ahnung, wo man einen Laubwolf findet, wie man ihn fängt - das wäre eh erst der nächste Gedanke gewesen - und wie man ihn nach Atlantis hätte bringen sollen - das war noch später erst relevant, also machte ich mir jetzt noch weniger Sorgen darum, als um die zweite Frage..... Kurz: Wie findet man einen Laubwolf?
So wanderte ich weiter, die Tage verlierend, da im dunklen Grün zwischen den Bäumen die Zeit verloren geht und der Tag sich nur durch einen matten Schimmer von der Nacht unterscheidet. Ich weiß nicht, wie viele Tage und Nächte vergingen, doch ich wanderte weiter, bis ich plötzlich auf eine Wiese trat.
*bläst noch einmal Rauchformen in die Luft und sieht ihnen einen Moment nach, wie sie sich im Raum verteilen*
Ich trat also plötzlich und reichling unerwartet auf diese Wiese, mitten im Wald. Der Himmel über den Baumwipfeln war dunkel und mit Sternen übersät, es war also tiefe Nacht und mitten auf der Wiese blühte eine einzelne, dunkelblühtige Blume, die ihr eigenes dunkles Licht verströmte.
Zaghaft trat ich auf die Blume zu, besah sie ehrfürchtig, versuchte zu erkennen, was für eine Pflanze sie war, verglich sie im Erinnern mit den Bildern aus den Biologiebüchern, die ich mal in der Hand gehabt hatte und konnte nicht erkennen, um welche Blume es sich handeln könnte.
Ich roch an dem betörenden Duft ihrer Blüte und plötzlich versank die Welt um mich. Der Duft trug mich fort, trug mich über Wiesen und Felder, über die Bäume des Waldes hinweg, fort, weit fort, in andere Universen, in andere Welten. Hinter mir hörte ich eine uralte Stimme, die mit krachender Lautstärke mir etwas zuflüsterte, was ich kaum verstehen konnte.
"So hast du sie also gefunden, kleiner Nattifftofffe, die Blume der Nacht. Wie gefällt sie dir, sie die die Träume schenkt? Die Tochter Morpheus`, beseelt durch Sternenstaub. Wie gefällt sie dir, Schläfer?"
Ich drehte mich um und erblickte niemanden. Ich wand mich, verdrehte meine Augen, suchte den Besitzer der Stimme, doch da war niemand. Es war, als käme die Stimme von weither und von überall um mich. Ich schwebte im Netz der Sternenspinnerin, in der Schwerelosigkeit des Alls.
Der Faden riss und plötzlich stand ich wieder auf der Wiese im Wald, den Sternenhimmel, in dem ich vor Sekunden noch geflogen war, wieder unerreichbar über mir. Und über mir war noch etwas, etwas gewaltiges, furcheinflößendes, erschreckendes.....
Ein riesiger Rachen, mit Zähnen, so scharf wie Rasiermesser, so spitz wie Pyritfelsen, so glänzend wie Glasscherben und so hart wie Diamant. Die Blätter der Bäume umwirbelten mich, die Äste knackten unter seinen Bewegungen und er war selbst Baum, er war selbst Blatt und er war selbst Wald......über mir stand, Harz geifernd, hungrig auf mich hernieder schauend der, den ich gesucht hatte, er, den ich hier also finden sollte: Der Laubwolf.
Ein Faden flüssigen Harzspeichels tropfte auf meine Wange und lief klebrig an ihr herunter. Die mächtige Pranke lag schwer wie Blei auf meiner Brust und noch schwerer war der Schrecken, der durch meine Adern rollte, das Adrenalin in meinen Zellen verteilte - tocktock, tocktock, tocktock - mein Herz schien zu bersten und hielt nur durch den Druck, den er auf meine Rippen ausübte. Nicht ich hatte ihn gefunden: ER hatte mich gefunden!
"Guten Abend, Kleiner." flüsterte er mir ins Ohr. "Willkommen in meinem Wald"
Ich starrte ihn an. Unfähig, etwas zu sagen. Unfähig, etwas zu tun. "Guten Abend" wiederholte er und ich konnte nur zuhören, konnte nichts erwiedern, hörte, sah und spürte nur.
"Ich habe gehört, du hast nach mir gesucht, Kleiner! Nun, du hast mich gefunden. Und du hast Glück! Wenn ich mich nicht vor wenigen Stunden erst an den Eingeweiden eines Einhornrehs gesättigt hätte, hätten wir nun garnicht mehr die Gelegenheit, hier zu plaudern, weil ich dich dann schon längst gefressen hätte! Aber ich bin gesättigt und müde. Darum frage ich dich: Warum hast du mich gesucht? Mich, den sonst alle fürchten, alle meiden, niemand treffen will. Warum kommst grade du her und willst mich finden?"
"Ähhhhmmm" mehr brachte ich im Moment nicht heraus.
*macht kurz mal eine Spannungspause, eine kolonsche, und dreht sich eine Zigarette*
*zündet sich die Zigarette an* Fein! Dann mal weiter....
Der Wolf lockerte den Druck seiner Klaue auf meiner Brust, strich mir fast zärtlich den Schweiß von der klatschnassen Stirn und schaute mich herausfordernd und wartend an. "Ähmmmm" machte ich nochmal, bevor ich anfing meine Geschichte heraus zu sprudeln, von dem Zoodirektor, mit dem ich getrunken hatte, mit dem ich gewettet hatte und dessen Vertrag ich mit meinem Blut unterschrieben hatte. Von dem Weg hierher, in den Wald, der Suche, bis zu dem Moment, als ich auf die Lichtung der Nachtblume getreten war.
Der Laubwolf hörte zu, verzog den Rachen zu einem schiefen Schmunzeln - oder bildete ich mir das nur ein - setzte sich irgendwann neben mich ins Gras und stützte das gewaltige Kinn in seine Klaue.
Als ich fertig mit meiner Geschichte und verstummt war, lachte er plötzlich ein devastierendes, gewaltiges Lachen und schaute mich mit funkelnden Augen an.
"So? War es so? Du bist ein rechter Märchenerzähler! Erzähle mir mehr von deinen Märchen, sie sind amüsant!"
Ohne lange zu überlegen erzählte ich weiter. Von meiner Jugend auf den Nördlichen Nattifftoffen, von meiner Schulzeit in Atlantis, von den kleinen Geschicken und den großen Abenteuern. Von meinen Träumen und Wünschen. Von mir und von der Welt. Und der Laubwolf hörte zu.
Es müssen Stunden gewesen sein, in denen ich so erzählte, um mein Leben redete und in denen der Laubwolf nie auch nur den Bruchteil eines Augenblickes seine Augen von mir ließ, mich scharf beobachtete und sich über meine Geschichten amüsierte, den Ereignissen in der Welt draußen lauschte und es schien mir, daß eine Sehnsucht in seinen Augen aufglomm.
Irgendwann hatte ich alle Geschichten erzählt, alle Dinge berichtet, die ich zu berichten hatte. Ich verstummte und sah zu dem Laubwolf hinüber.
Dieser reckte sich, plötzlich mit einem hungrigen Blick in den Augen und sah mich durch bösartig zusammengekniffene Augen an. "Die Welt, kleiner Nattifftoffe, die Welt ist doch eine wunderbare Sache!" Er streckte sich, stand auf und trottete auf mich zu.
Kurz, bevor seine Zähne mich packten fiel er plötzlich hin, stürzte und blieb auf dem Boden liegen. Sein Atem ging ruhig, er war eingeschlafen.
Wie, als wenn ein Bann von mir genommen worden wäre, spürte ich plötzlich die Müdigkeit, die sich in meinen Knochen breitmachte. Ohne lange zu überlegen ließ ich mich auf die Seite sinken und schlief auch ein.
Ich träumte einen langen, seltsamen Traum und in dem Traum immer wieder die Stimme, die ich gehört hatte, als ich an der Blume der Nacht gerochen hatte. "Du hast sie also gefunden, kleiner Nattifftoffe, die Blume der Nacht, die Erfüllerin der Träume. Du hast sie also endlich gefunden!"
Als ich erwachte, war es hellichter Tag. Die Träume waren fortgeblasen, der Schrecken der Nacht war vorbei. Ich lag auf der Wiese im Wald, neben der Blume der Nacht, die ihren Blütenkelch geschlossen hatte. Unscheinbar wirkte sie, wie eine ganz normale Tulpe oder Nelke. Doch da war etwas, was nicht hierher gehörte. Da war diese Stimme, die ich in meinen Träumen gehört hatte.
Ich sah mich um und erblickte voll Staunen ein seltsames, kegelförmiges Wesen. Aus hunderten, jahrtausendealten Augen betrachtete mich der Sternenstauner. "Nun, wie gefällt dir die Blume der Nacht, Kleiner Nattifftoffe?" fragte er.
Ich begann zu stottern. Versuchte Traum und Wirklichkeit zu entwirren. Hatte ich die Stimme garnicht geträumt? Hatte ich den Laubwolf geträumt und garnicht gefunden? Ich war unfähig, etwas zu sagen.
"Wundere dich nicht, kleiner Nattifftoffe. Alles ist eingetreten, wie du es erträumt hast, wie du es gewünscht hast. Die Blume der Nacht hat dir dein Sehnen erfüllt. Und auch dem Laubwolf hat sie sein Sehnen erfüllt. Schau dich um. Sieh. Dort liegt er, wie er, von deinen Geschichten beseelt, eingeschlafen ist.
Ich sah hin und erblickte den Laubwolf, wie er wie ein kleiner Welpe im Gras neben der Blume lag und schlief, die Pfoten unter den Körper gezogen. Ich fand kaum die Worte, um dem Sternenstauner zu danken, doch als ich den ersten Laut endlich geformt hatte, wehrte er ab. "Mir brauchst du nicht danken, ich habe nichts getan. Das warst du selbst, du und deine Träume!"
Ich band den Laubwolf mit den Seilen, die ich dafür mitgebracht hatte und nach vielen Mühen und langen Wegen schaffte ich ihn nach Atlantis, übergab ihn dem Zoodirektor, der ihn in einen großen Käfig aus purem Adamant sperren ließ. Ich hatte meine Wette gewonnen. Der Laubwolf lebte noch lange im Zoo, wurde dort alt und gebrechlich. Doch immer, wenn ich in den Zoo kam und vor seinem Käfig stehen blieb, schauten seine Augen nicht vorwurfsvoll, nicht rachesuchend auf mich. Er schaute mich an, wie ein Träumer. Doch er sprach nie wieder ein Wort zu mir. Bis zu dem Tag, an dem ich ihn aus dem Käfig befreite, weil wir beide wußten, daß seine Zeit gekommen war, er sterben würde und ich es nicht mit ansehen konnte, ihn hinter Gittern, in Gefangenschaft sterben zu sehen. Doch das ist schließlich eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden.
Der Rauch verzieht sich, die Nacht zieht weiter. Die Klänge der Harfe verstummen und die Geschichte ist aus!
DISCLAIMER