(umgeleitet von Don Sinistro De La Mallefiz)

Biographica Obscura Et Kuriosa/Don Sinistro De La Mallefiz Der 79.

Don Sinistro de la Mallefiz der 79.

Zwiezwerg?.

Es sei dem Verfasser dieser an sich objektiven und sachlichen Biographie kurz gestattet, diese lobenden Eigenschaften für eine Erklärung in eigener Sache abzulegen: Zamonien wäre besser dran und stünde schöner da, wenn es dieses Monstrum in Zwiezwergengestalt nicht gäbe. Da ich mich aber verpflichtet habe, kuriose und obskure Lebensläufe aufzuzeichnen, muß ich auch dieser Kreatur Platz einräumen. Die Schurkereien und Abscheulichkeiten Don Sinistros sind aber so zahlreich, das ich ihn hier nur ganz kurz vorstellen kann. In späteren Kapiteln werde ich dann immer wieder auf ihn zurückkommen müssen – ich hoffe, die hochverehrte Leserschaft verzeiht es mir. Der Name „Don Sinistro de la Mallefiz“ ist übrigens ein Titel, der dem Neugeborenen sofort verliehen wird, sobald seine verfluchten Augen das Licht der Sonne erblicken. Die Taten des 79igsten Trägers dieses verdammten Namens sind aber so abscheulich, das sein Leben stellvertretend für die anderen 78 gelten mag.

Don Sinistro de la Mallefiz war ein Zwiezwerg. Gelten die Angehörigen dieser Daseinsform allgemein als nett und freundlich und den Fhernhachen ähnlich, so kommt es doch alle 713 Jahre zu einer verhängnisvollen Geburt in einer bis dato glücklichen Familie von Zwiezwergen. Niemand weiß, welche Familie es treffen wird – aber vom Zeitpunkt der Geburt an ist die Existenz eines neuen Don Sinistro de la Mallefiz nicht mehr zu verbergen oder zu leugnen. Es ist Nacht. Sturmkrähen umflattern das Haus, der Wind heult in den Bäumen und totes Laub fegt über die Felder. In einer kleinen Stube sitzt ein älterer Zwiezwerg und trinkt bedächtig ein Glas Rum um das andere. Neben ihn steht ein Fässchen mit Steckrüben, von denen er gelegentlich eine isst. Er ist nervös. Die Omen für diesen Abend stehen denkbar schlecht, der Schamane hat unverständlicher denn je gesponnen und die Alten können sich an keinen Tag erinnern, der so unheilschwanger schien.

Nebenan ein anderes Bild. Eine reife Zwiezwergin im Kindsbett, eine Hebamme und ein Doktor stehen ihr bei. Die Geburt läuft reibungslos – zu reibungslos. Alle wissen, in einer solchen Nacht sollte kein junger Zwiezwerg zur Welt kommen – und wenn er denn schon kommen muß, sollte er es nicht so eilig haben, diese Nacht des Bösen zu erreichen. Der Vater. Der Rum ist zur Neige gegangen, doch das kümmert ihn nicht mehr. War da ein Geräusch im Kamin? Pocht eine Totenhand an das verschlossene Fenster? Da – ein Schrei aus der Nachbarstube. Die Hebamme stürzt heraus, stammelt unverständliches und hastet in die schauerliche Nacht. Der Mann betritt zitternd das Zimmer seiner Frau, der Doktor hält ihn schweigend ein Bündel hin. Ein gesunder Zwiezwerg – so scheint es. Doch der Doktor deutet stumm auf das entsetzliche Zeichen der Natur: Ein Muttermal auf der linken Hand in Form einer Knallerbse – das entsetzliche Signum eines neugeborenen Don Sinistro. Der Vater wird bleich, sieht auf die beiden lächelnden Münder des Kindes und wendet sich ab…

Die Hebamme aber sollte ein garstiges Geschick erleiden. Auf ihrer überstürzten Flucht verfehlte sie den Pfad, stolperte und geriet in das einzige Sumpfloch weit und breit. Sie versank schreiend, heulend und zähneknirschend und ward nie mehr gesehen.

Sie war – wenn es ihrer gequälten Seele Trost geben mag – das erste Opfer von Don Sinistro de la Mallefiz den 79igsten.

Wird fortgesetzt.

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Letzte Änderung am 15. März 2007, 22:48 MET von Obstip (Unterschied zur Vorversion)
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